Kochrezepte von damals

Hier möchten wir Ihnen einige alte Rezepte aus der Kurpfalz empfehlen, die Sie gerne einmal nachkochen können. Entnommen haben wir diese den drei Bänden „- Alte und neue Rezepte – erprobt und zusammengetragen vom Landfrauenverein Rhein-Neckar-Kreis, Bezirk Mannheim, zu beziehen bei den Ortsvereinen der Kurpfälzer Landfrauen, oder Telefon 06205/31496“.

Wir haben die Bände I – III im Bauernladen einer Freundin gekauft:

Elisabeth Schröder, Im Dossenwald 3, 69221 Dossenheim (nahe der Autobahnausfahrt Dossenheim / A 5), Telefon 0 62 21 – 86 66 08
MO-SA: 9.00 Uhr - 13.00 Uhr, MO-FR: 15.00 Uhr - 18.30 Uhr

Viel Spaß beim Nachkochen, und Guten Appetit!


Badische Zwiebelsuppe

Zutaten für 4 Personen:

500 g   Zwiebeln
80 g   Butter oder Margarine
1 ½ l   Fleischbrühe
2   Eigelb
1/8 l   Weißwein
4   Eßlöffel Sahne
    Pfeffer, Salz, Petersilie und etwas Mehl.

Zubereitung:

Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Das Fett in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln darin unter häufigem Wenden goldbraun dünsten. Das Mehl unterrühren und mit der Fleischbrühe ablöschen. Die Suppe etwa 30 Minuten bei schwacher Hitze zugedeckt kochen lassen.

Eigelb mit Wein und Sahne verquirlen und die Suppe zum Schluß damit legieren. Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Mit gehackter Petersilie bestreuen.
Schmeckt prima und ist auch für Geburtstage gut zu machen. Dazu gibt’s französisches Weißbrot oder Fladenbrot.

Unser Tip für Sie:

Die Suppe darf beim und nach dem Legieren nicht kochen!


Pfälzer Schnittlauch-Salat

Für 4 Personen

5   Eier
3-5   dicke Bund Schnittlauch
1   Eigelb
1 EL   milder Senf
2 TL   Öl
1/8 l   Creme fraiche
1   Prise Zucker
    Salz, Pfeffer aus der Mühle
    Weinessig

1) Die Eier hart kochen, schälen und fein würfeln.
2) Den Schnittlauch waschen und in feine Röllchen schneiden.
3) Das Eigelb und den Senf in eine Schüssel geben und mit dem Rührbesen des Handrührers cremig rühren. Langsam das Öl zugießen, dabei ständig weiterrühren, bis eine mayonaiseartige Creme entsteht. Dann Creme fraiche unterziehen. Die Marinade mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig abschmecken.
4) Die gewürfelten Eier und den Schnittlauch in die Marinade geben. Vorsichtig mischen. 2 Stunden ziehen lassen.

Man kann diesen Salat als Vorspeise servieren oder mit frischen Pellkartoffeln als Abendessen reichen.


Wildschweinbraten

Zutaten:

1 kg   Wildschweinrücken oder –keule
1   Zwiebel
4 St.   Lorbeerblätter
1   Becher Buttermilch
1/8 l   badischer Rotwein
    Salz, Pfeffer, Wacholderbeeren
    Karotte und Mehl

Zubereitung:

Das Fleisch 2 Tage vorher in Buttermilch legen und ab und zu wenden. Dabei kalt stellen.
Das Fett im Bräter erhitzen. Das gesalzene, gepfefferte und mit Wacholderbeeren eingeriebene Fleisch einsetzen. Mit Zwiebel anbraten. Karotte, Wasser und Rotwein dazugeben. Etwa 1 ½ - 2 Stunden weiterkochen.
Die Soße andicken. Evtl. mit Buttermilch andicken und verfeinern.


Neubotzheimer Peterleskartoffeln

1 kg   Kartoffeln
1 TL   Salz
1   Bund Petersilie
100 g   Butter
100 g   Mehl
3/8 l   Fleischbrühe
100 g   süße Sahne
    Pfeffer, Fondor

Kartoffeln waschen, schälen und in gleichdünne Scheiben schneiden, in Salzwasser kochen.
Petersilie waschen, klein hacken, in Butter etwas andämpfen, Mehl zugeben, und eine helle Mehlschwitze herstellen. Mit Fleischbrühe ablöschen und mit Sahne abschmecken.
Die gekochten Kartoffeln abschütten und in die weiße Soße geben, danach das Ganze vorsichtig durchmischen. Mit Pfeffer und Fondor abschmecken.


Kerscheplotzer

für Zugereiste „Kirschkuchen“

Weil man die Kirschen in den Teig „noiplotze“, also „hineinfallen ließ“, heute würde man vielleicht „versenkter Kirschkuchen“ sagen, wurde der Name „Kerscheplotzer“ populär.

Zutaten:

150 g   Butter
180 g   Zucker
7   Eier
180 g   geröstetes Schwarzbrot
150 g   gestiftelte Mandeln
1/16 l   badischer Rotwein
4 EL   Kirschwasser
1   Messerspitze Zimt
    etwas abgeriebene Zitronenschale (ungespritzt)
2 ½   Pfund möglichst schwarze Kirschen

Zubereitung:

Unter die schaumig gerührte Butter gibt man den Zucker und die Eigelbe und rührt alles ca. ½ Stunde gut durch. Jetzt kommen Mandeln, Gewürze, das mit dem Wein und dem Kirschwasser angefeuchtete Schwarzbrot, die Kirschen und der steife Eischnee von den Eiweißen dazu. Nochmals gut durchrühren und in eine gut gefettete Tortenform einfüllen. Unser „Plotzer“ wird dann bei Mittelhitze eine Stunde gebacken.

Ein Tip noch von der Köchin:

Wenn der Opa ganz brav war, hat die Oma vor dem Servieren noch etwas Kirschwasser darübergeträufelt …


Soweit die Rezepte der Kurpfälzer Landfrauen!


Zum Schluß möchten wir Ihnen noch eine kleine Geschichte aus Ladenburg erzählen, der Stadt, in der Dr. Carl und Bertha Benz ihren Lebensabend verbrachten - und auch ihre letzte Ruhe fanden - die uns der Ladenburger Journalist Axel Sturm berichtete:

Seine Urgroßmutter, Rosa Gärtner (1884-1962), arbeitete "in Stellung in der Villa", wie man in Ladenburg zum Haus der Familie Benz sagte. Sie wurde regelmäßig mit dem Benz'schen Automobil von Ladenburg nach Mannheim gefahren, um auf dem dortigen Markt einzukaufen. Sie sei eine sehr gute Köchin gewesen, ob sie aber tatsächlich die Familie Benz bekocht habe, könne er nicht sagen.

Aus dem Nachlaß der Rosa Gärtner überreichte uns Herr Sturm ihr altes Kochbuch „Die fleischlose Küche für Gesunde und Kranke“, Advent=Verlag Vollmer & Bentlin KG, Hamburg. Aus diesem dürfen wir Ihnen zwei Rezepte zum Nachkochen empfehlen:


Kartoffeln mit Buttermilch

1 ½ kg Kartoffeln, in Stücke geschnitten, werden in leicht gesalzenem Wasser weichgekocht und mit einer Soße in der nachfolgend beschriebenen Zusammenstellung durchgeschwenkt. Man läßt 75 g Mehl in 75 g Butter oder Pflanzenfett gut heiß werden, füllt mit ¾ l Buttermilch auf und verkocht zu einer sämigen Soße. Man schmeckt mit dem noch fehlenden Salz ab und verdünnt nach Belieben mit Kartoffelwasser oder Buttermilch.


Kartoffelnudeln, gekocht 1 kg Kartoffeln, in der Schale gekocht, läßt man gut auskühlen und reibt sie. Zweckmäßig ist es, die Kartoffeln am Vortage zu kochen, weil sie sich dann besser reiben lassen. Die geriebenen Kartoffeln verarbeitet man mit 2-3 Eiern, Muskat, Salz und 200-250 g Mehl zu einem glatten Teig, ohne unnötig zu kneten. Man legt erst eine Probe in kochendes Wasser, um zu sehen, ob die Nudeln halten. Ist dies nicht der Fall, gibt man noch etwas Mehl nach; das Mehl ist in seiner Beschaffenheit sehr verschieden. Nun macht man auf bemehltem Brett 3-4 cm lange, reichlich bleistiftstarke Nudeln, legt sie in kochendes, gesalzenes Wasser, läßt aufkochen und während 10 Minuten garziehen. Trocken abgelaufen, werden sie zu Gemüse gereicht.


Unser Tip für Sie:

Statt zu reiben, nehmen wir bei den Kartoffelnudeln heute eher eine Kartoffel- oder Spätzlepresse, weil man die Kartoffeln dann auch heiß verarbeiten kann. Und wenn Sie im Moment nicht gerade Diät leben, können Sie diese Kartoffelnudeln sehr gut in einer Teflonpfanne in heißer Butter goldbraun anbraten.

Guten Appetit!